Das Leben ist wie ein Haus mit vielen Zimmern, die ein Mensch nacheinander bewohnt. Jedes Zimmer steht gemäß der Anthroposophie für ein Jahrsiebt und beinhaltet u.a. bestimmte Aufgaben und Ressourcen. Jedes Leben ist somit denselben Gesetzmäßigkeiten unterworfen, neben all den individuellen Ausprägungen. Das Lebenshaus vermittelt ein Gefühl für wichtige allgemeine Lebensthemen. Dadurch hören wir den speziellen inneren Auftrag dadurch deutlicher. Das Älterwerden kann als wunderbare Möglichkeit des seelisch-geistigen Wachstums gesehen werden. Besonderen Raum nimmt im Buch daher die Zeit nach dem 63. Lebensjahr ein mit Antworten darauf, wie diese Zeit wertvoll genutzt werden kann.
- Autorin: Susanne Hofmeister
- Herausgeber: Kösel-Verlag (22. Juli 2019)
- ISBN: 978-3466347186*
- Preis: 20,- Euro
Bewertung
Dieses Buch steht schon so lange auf meiner Wunschliste, nun hat es mich als Rezensionsexemplar erreicht. Und ich wurde nicht enttäuscht!
Ein Leben in Jahrsiebten
Autorin Susanne Hofmeister ist Ärztin mit Schwerpunkt Anthroposophische Medizin und arbeitet als Biographischer Coach. In ihrem Buch „Mein Lebenshaus hat viele Räume“ stellt sie ihre eigene Methode der Biografiearbeit vor. Dabei werden, dem anthroposophischen Grundverständnis entsprechend, die einzelnen Lebensabschnitte als Jahrsiebte betrachtet.
Die Autorin veranschaulicht ihre Methode mit dem Bild eines Lebenshauses. Jeder Raum im Lebenshaus steht für 7 Jahre des eigenen Lebens. Das Haus reicht vom Keller bis über das Dach hinaus. Mit der Hilfe der Autorin reist die Leserin oder der Leser durch die einzelnen Räume. Nicht nur eigene Geschichten und Erinnerungen werden dabei einbezogen, sondern die Autorin schildert auch persönliche Geschichten und Erfahrungen aus ihrer Arbeit mit Patienten.
Beim Lesen war ich oft überrascht, wie genau die typischen Phasen eines Lebens beschrieben sind. Ich hatte den einen oder anderen Aha-Moment. Mit Humor und in sehr schönem Stil bringt die Autorin wahnsinnig viel Fachwissen gut verständlich und leicht nachvollziehbar – und auch merkbar – in einem wundervollen Buch unter.
Biographiearbeit wird im Buch verstanden als gesunde Variante der Psychotherapie. Sie bietet ein wunderbares Werkzeug, sein Leben bis zur Gegenwart rückblickend zu erforschen und daraus eine Richtung für die Zukunft zu entwickeln.
Praxisnah und gut verständlich
Dadurch, dass die Autorin viele altbekannte Hinweise und Aufgaben in einen großen Zusammenhang stellt, schafft sie mit dem „Lebenshaus“ und der Arbeit damit etwas völlig Neues. Vergangenheit verbindet sich mit Gegenwart und Zukunft, man erkennt, woher man kommt und wohin man deswegen geht. Und auch, was sich daran noch ändern lässt, weit über Selbstoptimierung und Selbstverwirklichung hinaus.
Mir gefällt es sehr gut, den roten Faden in meinem Leben zu sehen und mich mit Hilfe des Lebenshauses in meine eigene Biographiearbeit aufgemacht zu haben. Ein Buch, das sich sehr gut als Geschenk eignet, nicht nur, aber auch in bestimmten Lebensphasen, in Krisen, aber auch einfach so.
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