
Jedes Ich ist viele Teile
Klappentext
Abgespaltene Selbst-Anteile integrieren und Verletzungen heilen
Jochen Peichl zeigt mit vielen Beispielen, wie und warum verschiedene Selbst-Anteile entstehen und wie mit diesen Anteilen kreativ gearbeitet werden kann. Menschen, die unter ihren inneren Widersprüchen, Zwiespältigkeiten, unterschiedlichen Meinungen und Handlungstendenzen leiden, wird dabei verständlich, dass hinter diesen Phänomenen verschiedene Persönlichkeits-Anteile stehen, die sich über die Jahre herausgebildet haben. Die Auseinandersetzung mit diesen Inneren Kindern hilft dabei, sich selbst besser zu verstehen, mögliche abgespaltene Teile zu integrieren und damit Verletzungen der Seele zu lindern.
Die Neuausgabe dieses erfolgreichen Longsellers wurde komplett aktualisiert, mit einem neuen Vorwort versehen und erweitert um das Kapitel »Die Verletzung zentraler Grundbedürfnisse oder: Wie verletzte Innere Kinder entstehen«.
- Autoren: Jochen Peichl
- Verlag: Kösel-Verlag (27. Juni 2022)
- ISBN: 978-3466347834*
- Preis: 18,- Euro
Bewertung
Jochen Peichl legt mit „Jedes Ich ist viele Teile“ eine gut lesbare Einführung in die Ego-State-Therapie vor – ein psychotherapeutisches Konzept, das davon ausgeht, dass das menschliche Selbst kein monolithisches Ganzes ist, sondern aus verschiedenen Teilpersönlichkeiten besteht. Was zunächst nach esoterischer Selbsthilfeliteratur klingt, entpuppt sich schnell als fundiertes, psychodynamisch unterfüttertes Modell mit hoher klinischer Relevanz.
Das Buch ist in einer klaren Sprache geschrieben, die sowohl Fachleuten als auch interessierten Laien den Zugang erleichtert. Peichl gelingt es, komplexe psychotherapeutische Prozesse anhand von Fallbeispielen nachvollziehbar darzustellen, ohne ins Vereinfachende abzurutschen. Besonders überzeugend ist sein empathischer Blick auf innere Anteile, die gemeinhin als „problematisch“ oder „störend“ gelten – etwa der innere Kritiker, das ängstliche Kind oder der „innere Saboteur“. Sie alle werden nicht pathologisiert, sondern als Überlebensstrategien verstanden, die sich einst sinnvoll entwickelt haben.
Jedes Ich ist viele Teile
Im Zentrum steht die Idee der Integration: Ziel ist nicht, diese inneren Stimmen zu bekämpfen oder zu „heilen“, sondern ihnen zuzuhören, sie in Kontakt zu bringen und damit das innere System zu entlasten. Dieser Ansatz ermutigt dazu, die eigene Innenwelt differenziert wahrzunehmen – nicht als Schwäche, sondern als Ausdruck psychischer Komplexität.
Kritisch anzumerken ist, dass sich manche Leser:innen ohne therapeutischen Hintergrund womöglich mehr konkrete Anleitung oder Abgrenzung zu anderen Methoden wünschen würden. Auch die zahlreichen Fallgeschichten – so anschaulich sie sind – wirken stellenweise etwas schematisch.
Mein Fazit
Trotzdem: „Jedes Ich ist viele Teile“ bietet eine erkenntnisreiche Perspektive auf innere Konflikte und Ressourcen. Es lädt dazu ein, sich selbst nicht als widersprüchlich oder „gestört“ zu empfinden, sondern als facettenreich. Wer sich mit den Grundlagen der Ego-State-Therapie vertraut machen möchte oder nach einem Modell sucht, das psychische Vielstimmigkeit nicht als Defizit, sondern als Ausgangspunkt von Heilung begreift, findet hier einen klugen, gut strukturierten Einstieg.
Dir gefällt dieser Beitrag? Dann kannst du mir ganz unkompliziert über Paypal einen Kaffee ausgeben. Ich freue mich über Spenden für Koffein und Bücher. Dazu musst du nur auf diesen Link zu Paypal klicken. Danke!
Jochen Peichl legt mit „Jedes Ich ist viele Teile“ eine gut lesbare Einführung in die Ego-State-Therapie vor – ein psychotherapeutisches Konzept, das davon ausgeht, dass das menschliche Selbst kein monolithisches Ganzes ist, sondern aus verschiedenen Teilpersönlichkeiten besteht.